Leidenschaftlicher könnte eine Liebeserklärung kaum ausfallen: Die aus Belgrad stammende Pianistin Mirjana Rajić hat auf ihrem Album „Dances“ ein persönliches Programm ihrer Lieblingstänze für Solo-Klavier zusammengestellt.
Mirjana Rajić spielt mit außergewöhnlichem Ausdruck und großer Dynamik. Sie formt die Klänge in bestechender Klarheit zu charaktervollen Aussagen. Ihre Interpretationen wirken dennoch niemals übersteuert, vielmehr verbindet sie kraftvolles Spiel und romantisches Schwelgen in wirkungsvollen Abstufungen zu einem packenden Hörerlebnis. Durchdringend lässt sie etwa die Balkantänze beben, um sie zwischenzeitlich in ruhige, gefühlvolle Farben zu tauchen und arbeitet so den ursprünglichen Charakter der Stücke beinahe plastisch heraus. Franz Liszts „Tarantella“ fügt sich hier wunderbar an. Die lebhafte Dynamik dieses Stücks changiert immer wieder sachte hin zur romantischen Verträumtheit, welche aber nie verzärtelt, sondern stets belebend wirkt.
De Fallas „Danza ritual del Fuego“ in der Bearbeitung für Solo-Klavier wirkt ein wenig verspielter als die vorherigen Stücke, aber nicht minder leidenschaftlich. Falla ist ein stimmungsvoller Höhepunkt dieser Aufnahme, während Ravels „Valses nobles et sentimentales“ wie ein pastellener Tupfer in diesem intensiven Klangfeuerwerk wirken und beinahe als Ruhepol erscheinen.
Robert Schumanns berühmte „Davidsbündlertänze“ vereinen schließlich beides: romantische Seufzer treffen auf kraftvolle Lebendigkeit, in der sich die überwältigende Energie ihre Bahn bricht.
DNN, 16.02,2019