13.10.2020, Sächsische Zeitung, von Jens-Uwe Sommerschuh
Die Dresdner Pianistin Mirjana Rajic hat eine feine musikalische Partnerschaft wiederbelebt – Resultat ist eine exzellente CD mit raren Stücken.
Sie ist Dresdnerin seit vielen Jahren. Die aus Serbien stammende Pianistin Mirjana Rajic, die zahlreiche Klavierwettbewerbe gewonnen hat, unterrichtet seit 2008 Dozentin an der Dresdner Musikhochschule. Sie selbst hat in Weimar und im italienischen Imola studiert, zusätzlich in Belgrad und in München. Dort lernte sie damals den Klarinettisten Ognjen Popovic kennen, einen Landsmann, und sie gründeten ein Duo. Doch während er nach Serbien zurückkehrte und Soloklarinettist der Belgrader Philharmoniker wurde, ging sie nach Dresden. Zwei Jahrzehnte später haben die beiden ihre musikalische Partnerschaft wiederbelebt. Das Resultat, eine CD mit Werken von Saint-Saens und weniger bekannten Komponisten wie Burgmüller oder Bozza, nennen sie „Reunion“ – Wiedervereinigung.
Aufgenommen Anfang dieses Jahres im Sächsischen Landesgymnasium für Musik, an dem Mirjana Rajic ebenfalls unterrichtet, birgt die beim Leipziger Label Genuin veröffentlichte CD eine reiche Palette kammermusikalischer Kostbarkeiten, die hier mit erlesenem Gespür für Nuancen und Stimmungen interpretiert werden. Berührend ist das frühromantische Es-Dur-Duo von Norbert Burgmüller, einem Altersgenossen von Chopin und Schumann, der aber schon mit 26 starb. Als spannungsreich erweist sich die Sonatine op. 51 des Briten Malcolm Arnold, der auch in der Filmmusik tiefe Spuren hinterlassen hat und für seinen Soundtrack zum Kinodrama „Die Brücke am Kwai“ einen Oscar bekam. Sehr getragen klingt die Aria des Franzosen Eugène Bozza von 1936, eigens transkribiert „für Klarinettengesang mit Klavierbegleitung“. Den Abschluss dieser auch im Klang exzellenten CD bilden zwei Werke von Popovic selbst. Mit „Banat Dance“ verweist er auf die Folkore seiner engeren Heimat im Norden Serbiens. „In My Heart“ ist ein melancholisches Kleinod mit Anleihen beim Jazz.
Fazit: eine überaus empfehlenswerte Dresdner Einspielung von faszinierenden Stücken, die für viele Neuentdeckungen sein dürften.